Anpassungsoperation 25.09.2017

Allen die jetzt noch mitlesen, möchte ich meinen Dank aussprechen, „Vielen Dank!“.

Für die anstehende „Life-Operation wurde ich wieder ausgeladen, man hatte noch etwas interessanteres, als meine Anpassungsop zeigen wollen. Daher wurde meine OP auf den 25.09.2017 verschoben. Mir war es recht, ich nutzte die aufgeschobene Zeit bis zur OP und ballerte mir Nahrungsergänzungsmittel rein. Immunsystem aufbauen ist hier das Schlüsselwort, mit dem passenden Kleingeld, bekommt man auch alles Mögliche, was einem ein gutes Gefühl gibt.

25.09.2017 – Operationstag

Um 7:00 Uhr stand ich in der Uniklinik – Frauenbrustzentrum im 1. OG an der Anmeldung. Man hatte schon auf mich gewartet und so ging alles ruck-zuck, anzeichnen, Fotos vorher machen. Und kurz die Formulare unterschreiben, umziehen und dann lag ich schon auf der Liege. Man hatte mich Richtung Vorbereitungsraum geschoben, hier wird man mit einer Braunüle ausgestattet, bekommt ein schickes grünes Mützchen und geht noch einige Sachen bzgl. Allergien und Personalien durch.

Wenn man dann dran ist, wird man von seinem Bett auf die OP Liege umgebettet. Eine warme Decke, da es im OP Saal nicht über 18° Grad ist. Dann geht es Richtung OP Saal. Hier ist immer ein Team aus verschiedenen Personen anwesend, einer hat die Aufsicht, einer achten auf das ganze Werkzeug und dann gibt es jemanden der auf die Vitalzeichen der zu operierenden Personen achtet.  Dann ist da noch der Operateur sowie einen Schüler oder noch ein junger Arzt und dann geht es los.

Man wird verkabelt, somit hat man die Vitalzeichen jetzt akustisch und sichtbar,  es wird alles per Tonaufnahme aufgezeichnet, das Team wird vorgestellt und die geplante Operation, sowie die Personalien werden genannt.  Die meisten Patienten können sich an den OP Saal nicht erinnert, da man Ihnen noch auf Station oder im Vorbereitungsraum eine Beruhigungstablette verabreicht hat.

Die Wirkung dieser Tablette hat den Vorteil, dass sie alles abschirmt. Man fühlt sich kuschelig wohl und will nur die Augen schließen und schlafen. Ich bin mit bereits 7 Operationen, in 1,5 Jahren ein alter Hase im OP Saal und brauche diese Tablette eigentlich nicht mehr.  Klar habe ich immer noch kurz bedenken, dass ich nicht mehr aufwachen werde, aber es kommt wie es kommen muss und irgendwie fragt mich auch keiner mehr nach der Tablette L

Und wenn wir das Lebensende erreicht haben, dann ist es halt so…Ich habe mein kleines Gebet für meine aufkeimende Angst und so sage ich mir dann:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

*Das Gelassenheitsgebet ist ein vermutlich von dem US-amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr verfasstes Gebet, das Gott um Gelassenheit, Mut und Weisheit bittet.*

Wie immer wird mir übel und ich verliere erst die Übelkeit, wenn ich mich übergeben habe, in meinem Fall, ging das diesmal im OP Saal von statten. Man hatte mich unter der Wirkung der Narkose aufgerichtet und wollte mir den BH anlegen, damit die Brust gestützt ist und die Wunden entlastet werden. Da muss es wohl passiert sein, die Ärztin stand zur falschen Zeit am falschen Ort. Die gute Frau, hat es komplett abbekommen, so wurde es mir berichtet – „Sorry, ich war nicht geistig Anwesend!“

Die Operation lief wohl gut, bis auf den Fakt, dass es stark geblutet hat und ich viel Blut verloren habe. Zurück auf Station, hatte ich ein Einzelzimmer und durfte nach 4 Tage mit der Flasche zum Wundsekret sammeln gehen. Ich versprach aufzupassen und wechselte wie gezeigt die Flaschen regelmäßig. Man spürte jetzt schon den Unterschied zur Wundheilung bei der ersten Operation im August 2016, zu der heutigen OP. Die Wunde blutet stärker und länger. Die Heilung ist verzögert und die Flüssigkeit sickerte immer wieder nach, nachdem wir den Schlauch gezogen hatte. Das ist meistens der Fall, wenn man über einen Tag lang unter 25ml Sekret bleibt.

In meinem Fall, hatte ich eine Woche nach der Entlassung aus dem Krankenhaus noch immer Wundflüssigkeit in der Wunde. So hatte man sich für eine Punktion bei der Nachkontrolle entschieden.

Damit begann das Übel…

Die Brust wirkte, leicht gerötet und wärmer als erlaubt. Man fragte mich, ob ich Antibiotikum nehmen möchte, was ich ablehnte. Das war ein Fehler! Zu diesem Zeitpunkt waren bereits Bakterien in meiner Brust und ich hatte weder die Ahnung noch ein Vergleich, wie sich eine Brust verhält, wenn Sie mit Bakterien infiziert ist. Man hätte mir diese Frage nicht stellen dürfen, sondern man hätte mir deutlich sagen müssen, was der Arzt sieht und was seine Behandlungsmethode ist. Leider wurde auch keine Untersuchung der Wundflüssigkeit eingeleitet. So kam es, dass ich noch 2-mal zum Punktieren kam, die Wunde heilte, aber die Entzündung ging nicht zurück, sondern flammte auf. Die Brust war jetzt nicht nur mit Wundflüssigkeit gefüllt, sondern auch mit Blut, dass Fleisch wirkte bläulich und war dauerhaft heiß, ich hatte Fieber und Schüttelfrost. Bei der 3ten Punktion wurde das abgenommene Sekret ins Labor geschickt, 5 Tage später war der Befund da. Ich hatte Bakterien unter der Haut, obwohl sie eigentlich eher auf der Haut zuhause sind. Das sorgte für Probleme!

Jetzt wurde mir das erste Antibiotikum verschrieben, nach 3 Tagen ging ich zum Frauenarzt, dort bekam ich das nächste Antibiotikum, wieder 3 Tage später, kam noch hochdosiertes Cortison 50 mg dazu.  Nach 3 Tagen war ich wieder in der Uni, es sah jetzt sehr unschön aus und man entschied, dass man die Therapie jetzt ändern müsse. Mein Arm war heiß, rot und angeschwollen. Man hatte den Verdacht, dass ich einen 2 ten Bakterienstamm beheimaten dürfte und man sprach auch von Sepsis (Blutvergiftung). Jetzt wurde hochdosiertes Penicillin 1.000.000 m.e via Tropf in die Vene geleitet. Nach 3 Tagen durfte ich gehen. Ich bekam noch Cortrimoxalzol und sollte alles noch 7 Tage bis Sonntag den 26.11.2017,  lang weiternehmen. Doch in der Nacht vom 24.11 auf den 25.11. spürte ich bereits einige Symptome, die ich auch aus der Zeit vor meiner Wirbelsäulen-Operation erlebt hatte.

Ich muss gestehen ich habe Angst, es zieht im Rücken, mein Puls und mein Blutdruck wechseln sich mit hohen Werten ab. Ich hatte in der Nacht eine Panikattacke und konnte dann nicht mehr flach liegen. Ich war stark an meine Leidensgeschichte im März 2017 erinnert worden und kann nur hoffen und beten, dass ich nicht wieder Bakterien in der Wirbelsäule habe.

Die Brust ist nicht besser geworden, hier heißt es noch bis Sonntag (inkl.) die restlichen Tabletten zu nehmen und dann am Dienstag den 28.11. 2017 erneut in der Uni vorstellig zu werden.

Diesmal kann ich die Symptome deuten, aber diesmal hätte ich mir Unwissenheit gewünscht.

Es wirft so viele Fragen auf, warum schon wieder? Was ist mit meinem Immunsystem und überlebe ich die OP am Rücken, mit Bakterien in der Brust?  Was passiert, wenn ich operiert bin und sie befallen gleich wieder die Wirbelsäule?  Fakt ist, ich habe ein sehr ungutes Gefühl und falls wir uns hier nicht mehr lesen können.

Dann waren die Bakterien wohl siegreich!

Um diesen Beitrag abzuschließen, möchte ich allen Frauen die vor einer OP stehen, Mut zu sprechen. Einige haben nach der Chemo und Bestrahlung ein defektes Immunsystem, aber es sind wohl wenige, wurde mir von der Hausärztin anvertraut.

Ich hätte mit der Anpassungsop warten können, denken jetzt einige! Klar hätte ich, aber ich hatte links eine Verhärtung und in der rechten Brust ging es genauso los. Erst eine Verhärtung an der Drüse, halbes Jahr später 3,5 cm, in sich geschlossenes Krebsgeschwür. Also wäre ein Aufschub auch nicht wirklich hilfreich gewesen.

Und ja, ich hätte als alternative Tamoxifen nehmen können, dieser Östrogenblocker hätte vl. auch verhindert, dass sich auf dem veränderten Gewebe ein Krebsgeschwür bildet. Klar hätte ich machen können, aber ich habe das Tamoxifen 2 Wochen probiert und es als kein geeignetes Krebsschutzmedikament für mich abgewählt. Ich hatte Augenschmerzen, die Haut riss im Genitalbereich, ich bekam Zahnfleischbluten und eine neue Thrombose kündigte sich an. Vielleicht war das auch alles Zufall, aber manchmal brauch man eine Entscheidung und dann sollte man sie nicht wieder und wieder hinterfragen. Eine Entscheidung treffen, mit den gegebenen Informationen und dann sollte man den Weg gehen. Es gibt vl. noch Möglichkeiten, diese Meinung zu ändern und einen neuen Weg zu beschreiten… Doch für jetzt habe ich mich gegen das Tamoxifen entschieden.

Viel „können“, „vielleicht“ und “hätte“, das Leben kann so schnell vorbei sein, dann lieber kurz und schön leben, als lang und schmerzverzerrt! Das ist meine Meinung!

Bis bald!

 

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