Im März 2015 war ich wegen eine ertasteten Veränderung in der Brust beim Frauenarzt. Ich wurde untersucht und mit der Aussage „verändertes Drüsengewebe“ zur Zahlung von 60 Euro aufgefordert. Mit einem unguten Gefühl ging ich nach Hause und registrierte dann und wann weiterhin diese Verhärtung.
Im April 2016 fing die Verhärtung an zu schmerzen. Dazu gesellten sich auch noch andere Symptome, die mir aber erst im Nachhinein als Krebsmerkmale genannt worden sind.
Dazu zählt Gewichtsverlust, nächtliches Schwitzen, veränderter Geschmacks und Geruchssinn.
Jetzt werden alle Fragen, warum bist Du nicht wieder zum Arzt gegangen?
Hatte ich vor, Termin war schon vereinbart, aber ich hatte dann abgesagt, weil ich A nicht wieder 60 Euro bezahlten wollte und B davon ausging, dass ich wieder dieselbe Diagnose wie im März 2015 hören würde. Wenn man heute nicht mit dem Kopf unterm Arm zum Arzt geht, wird man doch immer als Simulant hingestellt. Deshalb gibt es auch so Witze wie: „Herr Doktor, Herr Doktor der Simulant von Zimmer 212 ist gestorben!“
2 Monate drauf war ich dann aber doch beim Arzt, die Veränderung wurde größer und die Brust hatte sich vom Aussehen (in Form und Haut) verändert. Und es kam wie ich es mir gedacht hatte, die Ärztin öffnete die Tür zum Behandlungszimmer und das erste was Sie sagte war: „Diese Untersuchung müssen Sie aber selber bezahlen!“. Das war erschreckend, genau so hatte ich mir das Begrüßungsgespräch mit Ihr vorgestellt.
Als Sie den Knoten dann aber beschallte, wurde schnell klar, dass es sich um eine eigene (Lebensform) handelte. Ich versuche mal zu beschreiben, was wir sahen. Es war wie ein Krake, der an der rechten Seite zum Herzen eine etwas dickere Verbindung hatte. In dieser Vene war ein roter pulsierender (Herzschlag) zu sehen. Ich musste unweigerlich an die ersten Ultraschallbilder von meinem Sohn denken und statt Angst vor der Untersuchung zu haben, war ich erschreckend ruhig. Meine Neugier war gepackt und ich wollte sehen und verstehen, was wir da sahen.
Die Ärztin wurde während der Untersuchung zunehmend ernster und das verriet mir, dass es wohl jetzt keine verändertes Drüsengewebe im harmlosen Sinn mehr war und ich wohl mit Krebs rechnen musste.
Obwohl ich bei der Frauenärztin anfänglich nicht richtig ernstgenommen wurde, bin ich im Nachhinein bei Ihr in Behandlung geblieben, weil Sie mich jetzt ernst nimmt, zuvorkommend ist und meiner Meinung nach Ihren vermeintlichen Fehler eingesehen hat. Mit dem vermeintlichen Fehler meine ich, dass die Ärztin eine bessere bzw. genauere Vorsorgeuntersuchung hätte durchführen und somit besser auf die auf die Ängste der Patienten eingehen müssen. Ein verändertes Drüsengewebe ist eben nicht immer einfach ein verändertes Drüsengewebe.
Hätte ich nicht auf dem Ultraschall bestanden, wäre der Krebs wahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig entdeckt worden.
Wieso muss der Patient bei einem Verdachtsmoment überhaupt eine Ultraschalluntersuchung aus der eigenen Tasche bezahlen?
Übrigens wäre mein Krebs bei einer Mammografie nicht erkannt worden, weil dieser an einer Stelle der „Brustplatte“ war, an denen die Mammografie nicht durchgeführt wird bzw. durchgeführt werden kann. Somit ist die Ultraschalluntersuchung meiner Meinung nach auf jeden Fall zumindest zusätzlich einzusetzen, jedoch auf jeden Fall im Verdachtsfall. Ein Abtasten der Brust ist vielleicht ein erster Indikator, jedoch kann man da nicht feststellen ob es Drüsengewebe, verhärtet oder verändert, oder ob es sich um Krebs oder Vorstufen davon handelt. Sieht man dann in einer Ultraschalluntersuchung etwas auffälliges, muss eine Biopsie erfolgen.
Die oben genannten Aussagen bilden nur meine eigene laienhafte Meinung ab. Ich weiß, dass die Biopsie auch Risiken in sich birgt. Aber auf keinen Fall kann nach einem Abtasten eines Knotens in der Brust das einfach als verändertes Drüsengewebe abgetan werden und sollte immer genauer untersucht werden, von mir aus dann statt jährlich, halbjährlich. Hier sind auch die Krankenkassen gefordert, schließlich kann so eine Menge Geld für eine intensive Krebsbehandlung gespart werden, wenn Krebs im frühestmöglichen Stadium ausgeschlossen oder gar behandelt werden kann.