3 Chemo – 4. Tag

Schwindel, Halsschmerzen, Flüssigkeitsmangel und Muskelschmerzen das war meine eigene Diagnose als ich heute morgen wach wurde. Aber positives gibt es auch, ich habe Hunger auf ein Ei und Paprikachips. Wobei ich nur das Ei zum Frühstück auserwählt habe ;).

Die Muskelschmerzen sowie die anderen Symptome machen mir keine Panik, da das meiste von der Neulasta Spritze kommt. Sie zwingt den Körper explosionsartig weiße Blutkörperchen herzustellen und da leidet der ganze Körper. Morgen werden wieder die Blutwerte (Kalium, Magnesium und …) gecheckt. Und heute gibt’s nen Hühner-Reis-Gemüse-Topf. Der sorgt für etwas Energie und Spurenelemente.

Ich möchte heute noch das Thema mit den Finanzen ansprechen. Wenn man nicht in der Lage ist während der Chemo zu arbeiten gibt es die Möglichkeit auf Krankengeld nach der 6 Woche. Zu Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger kann ich leider nichts schreiben, aber ich möchte den Behindertenausweis und den Härtefonds der Deutschen Krebshilfe noch als Tipp nennen.

Einfach mal in der Suchmaschine seiner Wahl eingeben und dann kann man für sich selber die Vorteile abwägen.

3 Chemo – 3. Tag

Gestern ging’s mir bescheiden, Wasser schmeckt noch immer nach Säure und im Mundraum ist wieder ein leichter weißer Belag zu sehen. Dafür kann ich die Düsseldorf Lösung nutzen, aber geschmacklich wird’s dann noch ekliger. Mein ganzer Verdauungstrakt ist angegriffen, es wirkt als ob es von Chemotherapie zu Chemotherapie länger dauert bis sich der Körper von dem Gift erholt.
Witzig finde ich die Tatsache, das ich eigentlich keine Haare mehr haben dürfte. Bei mir hat der Rapunzel-Effekt zum Ende der ersten Chemo angefangen, aber dann mittendrin  aufgehört. Dafür wachsen die Haare jetzt wieder – sogar am Rücken bildet sich ein Haarkleid 🙂

Mein Mann nennt mich jetzt mein kleiner gerupfter Geier 😉


Auch auf der Haut spürt man starke Veränderungen, sie zeigt sich trocken, faltig und sehr sonnenanfällig. 2 Minuten draußen und sofort hatte ich einen Art Sonnenbrand, wobei ich dafür das Cortison im Verdacht habe.

Die Chemotherapie hat mich mit Vorwarnung vom Arzt gleich in die Wechseljahren katalpultiert, man konnte schon bei der ersten Dosis merken, wie sich die Eierstöcke verabschieden. Daher sollten sich jüngere Frauen vom Arzt beraten lassen, falls noch ein Kinderwunsch offen ist. Es gibt dann die Möglichkeit von der Eizellenentnahme. In meinem Fall ist das kein Thema mehr. Mein Sohn ist 20 und ich bin darüber sehr froh. Als Mutter macht man sich ja immer Gedanken, aber nicht immer ist Krebs 100% bereit auch wegzubleiben, daher hatte ich auch schon früh mit dem Testament für meine Lieben begonnen. Unabhängig vom Krebs werden wir manchmal früher in eine neue Aufgabe gerufen als uns lieb ist, dann sollten bestimmte Sachen einfach geklärt sein.

Ich freue mich jetzt auf ein Ei und ein Stück Wassermelone, bevor ich mir im Krankenhaus meine Neulaster-Spritze zum Aufbau von weißen Blutkörperchen hole. Die gleich wieder für die nächsten Schmerzen in der Hüfte sorgen wird. Dagegen hilft mir dann aber Schmerzmittel oder Bettruhe.

3 Chemo – 1. Tag

Damit ich nicht wieder mit einem Kreislaufkolaps ins Krankenhaus muss, hat man mir die Dosis von Cyclophoshamid und Epirubicin auf 75 % reduziert. Und die erste Nacht war jetzt nicht super, aber mit Vomex, Emend und den Cortisontableten ging’s dann 🙂 und was tut Frau nicht alles um den Krebs zu besiegen. Wasser trinken geht leider noch immer nicht, es schmeckt nach reiner ekligen Chemie. Mit etwas mildem Apfelsaft kann ich es aber ab und zu trinken.

Nach jeder Giftdosis kann es zu unterschiedlichen Reaktion kommen. Bei mir beginnt das Brennen im Mundraum und endet leider erst wenn es meinen Körper unten wieder verlassen hat. Im Bauch fühlt es sich wie Sodbrennen mit Magen-Darm-Infekt an. Man kann kein Pfeffer und säurehaltig Lebensmittel essen. Am besten geht Suppe mit Eistich und Wassermelone :).

Nachts hat man nen 2 Stundenschlaf mit Trinkpausen und Wasserentsorgung.

Und damit sich kein Pilz auf den zerstörten Schleimhäuten einnisten kann, gibts Salbeitee oder aus der Apotheke die Düsseldorfer Lösung.

Nach 10 Tagen geht es dann hoffentlich wieder bergauf. Die Schleimhäute werden sich wieder regulieren und man kann dann langsam auf Schonkost + umsteigen. Ich freue mich schon auf etwas gebackenes, gebratenes und auch nach dem Mittag auf ein Stück Kuchen.

Ich habe heute, dank der 75%-Chemo, sogar kleine Wege für meine Einkäufe zu Fuß absolvieren können und freue mich auf die noch kommenden schönen Herbsttage jetzt am Wochenende. Dann kann ich noch etwas im meinem Garten machen. Der Winter steht vor der Tür.

Neues Bett :) – Rückenschmerzen ade

Es hat auch Vorteile, wenn man etwas Zeit für sich hat. So haben sich mein Mann und ich für ein neues Bett entschieden. Das alte Bett war durchgelegen. Beim Abbauen ist es dann auch noch auseinandergebrochen. Somit war es höchste Eisenbahn für ein Neues.

In 2 Tagen ist wieder Chemotag. Diesmal sollte ich mehr von der Nachtruhe haben.

Btw. Mein Mann behauptet, bei jeder Chemo leidet er mit. Dazu zählt dann auch Haarausfall und Übelkeit, ich wundere mich nur, wieso er kräftig an Gewicht zulegt :).

2 Chemo – 13. Tag

Heute war ein toller Tag, die Blutwerte waren Top, mein Körper war bereit und so sprach nichts gegen eine kleine Motorradtour. Zwar war es etwas frisch mit teilweise nur 14 Grad. Aber es gibt ja kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Klamotten ;).

Unser Ziel war Schloss Mespelbrunn, dort angekommen nahmen wir an einer Führung teil und gönnten uns ein kleines Mittagessen.

Für mehr Ausflugsziele kann ich unsere Internetseite für Motorradfahrer www.rideonbikes.de empfehlen.

O zapft is

So oder so ähnlich bringt der Bayer zum Ausdruck, das Hopfen und Malz als wertvolles Getränk fließen wird. In meinem Fall steht es für die regelmäßige Blutuntersuchung. Wertvoll und gut verschlossen und nicht teilungswillig, so hält es mein Körper in der Regel. Daher bin ich über den Port froh, den man mir vor der Chemo noch eingesetzt hat. Er besteht aus einer kleinen Kammer mit einem Schlauch verbunden, welcher direkt vor dem Herzen endet. Über diesen Port erfolgt die Medikation und da er auch rücklaufend ist, kann über ihn auch Blut entnommen werden. Hierfür wird eine spezielle Nadel benötigt, die erst durch die Haut und dann durch eine Silikonschicht sticht. Nach dieser Schicht hat man dann Zugang zum Lebenselixier. Damit es nicht zu einfach wird, bekommt man zur Portreinigung noch eine Kochsalzlösung in den Port gespritzt. Das Zeug verteilt sich so schnell über das Herz im Kreislauf, dass man es nur Sekunden später im Mundraum als eklige Lösung schmeckt.

Blutuntersuchungen sind für die Dauer der Chemo im Wochenrhythmus angesetzt und sollen die Werte der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) kontrollieren. Wir haben heute auch das Kalium, Magnesium und Calcium mit überprüft (die viel zu niedrig waren), da mich heftige Wadenschmerzen fast 3 Tage lang bewegungsunfägig machen wollten.

Doch was soll ich sagen, meine ausgewogene Ernährung der letzten 10 Tage (Kraftbrühe mit Gemüse, Banane, Wassermelone, Eier, Äpfel und die Präparate aus der Apotheke haben es jedoch gerichtet ;).

Bis zur nächsten Chemo sind es noch 9 Tage. Die Schleimhäute signalisieren mir kein Sodbrennen mehr. Heute gab es eine Spinatquiche und ein Schokobrötchen. Es macht mich froh, dass ich jeden Morgen mit Hunger aufwache. So kann ich mein verlorenes Gewicht der ersten 10 Tage nach der Chemo immer wieder aufbauen. In der Klinik sieht man Menschen die es nicht mehr können und auf eine Zwangsernährung angewiesen sind. Das stimmt mich dann sehr traurig.

2 Chemo – 11. Tag

Heutiges Highlight war ein Lauch Flammkuchen. Doch jetzt 2 Stunden später auf unserem Spaziergang  bereue ich diese Handlung leicht.

Fett in dieser Form können die Schleimhäute nicht vertragen, aber es hat sooo gut geschmeckt. Nach 10 Tagen Suppe würde man für etwas Gebratenes oder Gebackenes sogar töten.

imageDiagnose Krebs…

das sind 2 Worte die für alle Beteiligten eine Veränderung bedeuten werden.

Mit meinem Krebstagebuch möchte ich diese Zeit festhalten, Einblick geben und gerne alle interessierten Menschen dran teilhaben lassen.