OP Tag

Um 7:00 Uhr kam die Visite, ich hatte um 11:00 Uhr meine Verabredung im OP Saal und ich wurde nach Haaren auf dem Rücken gefragt und ich musste innerlich kurz lachen. Durch die Chemo hatte ich fast nirgends mehr Haare, daher sagte: „ja wie ein Bär!“ Man schaute mich mit offenem Mund an und jetzt musste ich sogar schmunzeln, die Schwester die mit bei der Visite dabei stand, kam ums Bett und zog mir das T-Shirt hoch. „nichts her Doktor!“ er schenkte mir ein lächeln und er fuhr mit seiner Visite weiter fort.

Die Schwester kam im Anschluss zu mir und brachte mir mein OP Hemd und legte mir das Duschen ans Herz, da ich nach der OP für bestimmt 3 Tage nicht duschen durfte. Ich tat wie gewünscht und wartete auf meinen Abholdienst zum Vorbereitungsraum der OP, der sich für 10:00 Uhr angemeldet hatte.

im Vorbereitungsraum gab man mir eine Tablette und meinte, dass man mich jetzt für die OP vorbereitet. „können Sie aus eigener Kraft aus ihrem Bett auf den OP Wagen umsteigen?“ „ja“ sagte ich und dann ging alles ganz schnell, ich hatte noch kurz das Gefühl, das mir kalt war ich Hunger hätte und auf die Pipibox musste, aber das war alles nicht mehr von Belang. Eine flauschige mintgrüne Decke wurde über mich gelegt, ein Tropf an meine Braunüle angeschlossen, etwas eingespritzt und ich merkte noch wie man meinen Namen rief und noch einmal aber ich konnte schon nicht mehr antworten….

Als ich wieder zu mir kam, war ich wieder in dem Vorbereitungsraum, diesmal wurde ich in mein Bett zurück verladen und ich spürte nichts, meine Augenlieder waren viel zu schwer. Ich viel wieder in einen traumlosen Schlaf aber die Kuscheldecke hielt ich fest im Arm.

Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war es draußen dunkel, ich lag in einem großen lichtgedämpften Raum. Ein Hupen dran an mein Ohr und kurz später stand eine junge Krankenschwester an mein Bett und stellte sich kurz vor. Durch Sie wusste ich jetzt, dass ich auf der Intensivstation lag. Sie deutete auf die 2 Knöpfe die vor meiner Brust pendelnden hin, mit dem einen Knopf können Sie nach mir rufen und der 2 bedient Ihre Medikation. Wenn Sie Schmerzen bekommen, können Sie auf den Knopf drücken. Ich wollte mir im benommen Zustand die Schläuche vor meinen Gesicht wegwischen, aber sie hielt meine Hand sachte ab. Das ist Sauerstoff, den brauchen Sie für heute Nacht. Ich nahm noch etwas von dem angeboten Getränk aus dem Schnabelbecher, der wie ich dann rausschmeckte mit Fencheltee gefüllt war und drückte dann auf den Button der für die Schmerzinfusion sein sollte. Einen Wimpernschlag später war Sie und der ganze Raum weg.

Wieder holte mich das Hupen, das von hinter mir aus dem Raum zu kommen schien ins hier und jetzt zurück. Sie kam angeschwebt und ich dachte noch, irgendjemand ist kurz vor dem Game Over, als Sie antworte das sind Ihre Herztöne, der Puls ist etwas hoch, aber sie müssen sich keine Sorgen machen. Ich hatte die Aussage wohl laut gedacht und war fast schon entsetzt, dass ich so unkontrolliert solche Äußerungen von mir gebe. Aber da es mich betraf hatte ich damit jetzt kein Problem, da ich ja niemand anderes damit zu nahe getreten bin.

Immer wieder drangen Schmerzen vom Rücken durch meine Betäubung, der eine Schmerz lässt sich am besten wie ein Heißes scharfes Schwert beschreiben. Ich wollte die Position ändern, aber nichts ging. Ich war nass geschwitzt, unfähig mich zu bewegen und  wollte gerade nach der Schwester klingeln, als ich den falschen Knopf betätigte, der Raum drehte sich kurz und ich wusste ich hatte mir selber die Lichter ausgeschossen. Was immer ich mir da selber über die Halsvene (Kurz: ZVK / Zentraler Venen Katheter / Valium) einspritze, es war genial.

Ich durfte mit Hilfe der Schwester dann im Laufe der Nacht das OP Hemd wechseln, bekam eine trockene Unterlage und wurde mit Hilfe der Schwerkraft (Bett am Kopfende nach unten, Beinteil nach oben) wieder in die richtige Position gezogen, bekam noch etwas Tee, eine Nasensalbe und eine Menge Medikamente, in den Tropf, darunter war Vomex, MCP, Antibiotikum, Notalgien und bestimmt noch andere Sachen.

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