In der begehrten Knochenanstalt

Da saß ich nun und warte auf mehr Informationen und wusste doch eigentlich gar nicht was ich hier sollte oder was man mit mir vorhatte. Eine Tür ging auf und eine ältere Frau im Bett wurde in den Wartebereich geschoben. Sie hatte Schmerzen und weinte, ich stand auf und sagte „Guten Abend, kann ich Ihnen helfen oder soll ich jemanden rufen?“ Sie schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht unhöflich sein und trat mit einigem Abstand an ihr Bett und somit in Ihren Sichtkreis. Wer möchte schon, in so einem Moment in seinem privaten Schutzbereich gestört werden. Und wir kamen ins Gespräch, ich war so nervös und ich hatte Angst, diese ganze Umgebung war so befremdlich und wirkte menschenleer. Ich versuchte etwas mehr über mein Umfeld und die Menschen hier herauszufinden und hoffte das ich durch das Gespräch die Dame etwas beruhigen konnte. Kurz später kam ein Pfleger und holte sie vom Flur ab, Sie wurde auf Ihr Zimmer geschoben und dann war ich wieder alleine.

Kurz später kam ein älteres Ehepaar und ich wurde Zeuge Ihres Gespräches. Erst hatte ich gedachte, dass der Mann an der Wirbelsäule operiert werden sollte, da er sich sehr negativ über den Eingriff einer Spinalkanalstenose aussprach. Aber dann sah ich, dass es die Frau war, die einen leidlichen Gesichtsausdruck hatte. Und nach einiger Zeit kamen wir auch ins Gespräch. Sie hatte Angst, dass Ihre Schmerzen nach der OP schlimmer sind als jetzt und er wollte dieses Risiko Ihr ausreden. Dann fragte ich, ob man sie schon über die Operationsmöglichkeiten aufgeklärt hatte. Oder ob man sich im Internet dazu schon die kleinen Filme angesehen hatte. Aber diese Form der Medien, war ihnen nicht bekannt. Doch ich sah wie sie litt und ich wünsche keinen einen dauerhaften Nervschmerz, daher sprach ich ihr Mut zu und sie solle den Arzt über Ihre Ängste aufklären, dann könne er Ihr die Informationen geben, die sie noch bräuchte. Ich sah Sie 5 Tage später wieder, Sie hatte sich zum Eingriff überreden lassen und wirkte sichtlich Glücklich. Wir hatten uns noch 2 mal gegenseitig im Krankenzimmer besucht und bei einem Besuchstag hatte ich Ihre Tochter kennengelernt. Man dankte mir, dass ich Ihr Mut zugesprochen hatte und somit eine OP durchgeführten werden konnte. Sie verließ 4 Tage vor mir das Krankhaus und konnte bereits nach dem ersten Tag der OP wieder laufen.

Dann wurde mein Name aufgerufen, ein junger Arzt hielt mir die Tür auf und machte die Geste als ob er mich in Zimmer geleiten wollte. „Sie können ja laufen, mir wurde hier eine andere Situation geschildert, haben Sie momentan Schmerzen?“. „Was hatten Sie erwartet, dass ich auf der Liege komme?“ gab ich verwirrt wieder. „Ja, die Situation wurde mir als Lebensbedrohlich geschildert!“, wenn Sie jetzt aber Schmerzen haben, behalte ich Sie da!“ Ich wusste nicht, ob ich jetzt dankbar oder noch verwirrter sein sollte. Ich hatte kein Plan wie ich zur Uniklinik hätte zurückkommen sollen und wo und wem ich erzählen sollte, das mich die Klinik Friedrichshain nicht haben wollte. Daher sagte ich nur „ Ja, Bitte!“ Er schaute auf das Klemmbrett mit meinen Unterlagen und ging ins Nebenzimmer. Als er wieder kam, sagte er mir, dass er gerade mit dem diensthabenden Arzt der Notfallambulanz gesprochen hätte. Er war anderer Meinung als Er und verstand wohl auch nicht warum der Chefarzt der Klinik Friedrichshain dieser Aufnahme zustimmte. Aber er beugte sich dieser Entscheidung. Ich war noch immer verwirrt und konnte nicht verstehen, warum man mir eine solche Abneigung gegenüber an den Tag legte. Später wurde es mir bei der Visite erklärt, die Klinik ist so begehrt, dass Menschen für einen OP Termin bis zu 2 Monate auf einer Warteliste geführt werden. Nur Notfallpatienten können unter Rücksprache eingeschoben werden, dafür verschieben sich dann aber die geplanten OPs von anderen Patinen. Und der junge Arzt vor mir musste wohl jetzt a.) für ein Bett sorgen, welches er nicht hatte, weil die Patienten für die morgige OP schon einbestellt waren und auch schon mit einem Zeitplan im OP versehen waren und b) er meinen Fall nicht als wichtig genug ansah und sich dem Vorgesetzten beugen musste.

 

Mir wurde Blut abgenommen und da ich noch meine Braunüle hatte, musste ich nicht neu gestochen werden. Wir besprachen kurz welche Medikamente er mir für die Nacht gibt und das ich morgen zum Röntgen geholt werden.  Der OP Termin sollte dann der Donnerstag sein und es stünden 2 Möglichkeiten der OP zur Verfügung. Über die ich aber nicht entscheiden könnte, da das der Operateur in Abstimmung mit meinen Röntgenbildern und den anderen Ärzten das entscheiden würde.

Was soll ich sagen, ich fühlte mich noch unwichtiger als ne Sache und fragte mich sogar, ob ich gehen sollte, aber ich war so verplant. dass ich mich unterordnete und dem Procedere nur mit ja und nicken folgte.

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